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RUND UMS RAD:
Mit Spaß durch die grüne Hölle.
Acht Pedalritter aus Herford quälten sich am Wochenende über den Nürburgring
 
VON THOMAS HAGEN (Neue Westfälische vom 22.08.2011)
 
Ein Liter Wasser pro Runde, 1.000 verbrannte Kalorien und ein gut gecremter Allerwertester: Das sind die Grundvoraussetzungen für eine Runde Radfahren auf dem Nürburgring. Wo sonst PS-starke Karossen lautstark ihre Runden drehen, hörte man am Wochenende nur sirrende Ketten und schwer atmende Pedalisten. Acht von 5.000 Radverrückten kamen aus Herford, Spenge und Schloß Holte zum 24-Stunden-Rennen "Rad am Ring"
 
Der jüngste aus dem Team "Dreh’ am Rad" ist 23, der Älteste 47 Jahre alt. Keiner hat ein Gramm zuviel - auch die zum Teil sündhaft teuren Rennräder nicht. Seit Februar haben sich sieben Männer und eine Frau auf diese einzigartige Herausforderung vorbereitet. "Wir lieben unser Hobby, aber wir wissen auch, dass es eine harte Sache wird", sagt der Radtechnik-Spezialist und Anführer des Radel-Rudels, Wolfgang Kerner.
 
Die "grüne Hölle" in der Eifel ist nichts für Ungeübte: Knapp 25 Kilometer misst eine Runde, der Höhenunterschied von 500 Metern - ein Anstieg von 18 Prozent - fordert bei Vielen seinen Tribut.
 
Wer hier antritt, muss ordentlich Kohlenhydrate im Körper haben. Dafür sorgte bereits am Freitagabend die "Nudel-Party" auf dem Boulevard vor den Boxen. Die Abfahrt in die Fuchsröhre beschleunigt die Fahrer auf atemberaubende 100 Kilometer pro Stunde. Nachts ist die Strecke bis auf die berüchtigte Fuchsröhre unbeleuchtet. Beim Start sind 5.000 Radler auf dem "schönsten Stück Asphalt zwischen Nord- und Südpol" mit seinen 72 Kurvenpassagen unterwegs. Es geht wild zu und unglaublich schnell. Helmpflicht. Wahrlich nichts für Weicheier.
 
Jeder Aktive startete sechs Mal innerhalb der 24 Stunden. Der Transponder, das Messgerät, wird wie beim Staffellauf weiter gereicht. 55 bis 60 Minuten dauert ein Rundkurs. Geschlafen wurde in Zelten und Wohnmobilen direkt an der Strecke. "Damit man gleich vom Sattel aus ins Trockene kommt", sagt Tanja Kerner, die zu Hause in Herford mit dem Leonberger Rüde "Hercules" die Stellung hielt.
 
Die achtköpfige Crew von "Dreh’ am Rad" wurde dann doch nicht als Gesamtgruppe auf die Strecke geschickt. "Sie kamen in zwei Viererteams auf den Parcours", sagte die daheim gebliebene "Rennleiterin" Tanja Kerner.
 
Samstag um 13 Uhr erfolgte der Startschuss beim Spaßrennen "Rad am Ring". 646 Vierer-Teams und zahlreiche Einzel-, Zweier und Achter-Fahrer gingen auf die legendäre Motorsport-Piste - ein großes Durcheinander, bei dem man sehen muss, wo man bleibt.
 
Die Messlatte legten die Herforder Wolfgang Kerner und Stefan Kießig für das Team hoch. Ihre besten Rundenzeiten wurden vom Transponder übertragen: 49 Minuten für die anspruchsvollen 25 Kilometer. Während der 42 Runden sammelten die Fahrer insgesamt 20.000 Höhenmeter. Am Ende der 24 Stunden-Herausforderung steht ein achtbares Ergebnis: Der Herforder Achter erreichte den 84. Platz. "Alles ging ohne Blessuren ab, dank Popocreme auch ohne Wunden." Nächstes Jahr geht’s wieder los.
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